Die Ilias

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Vor 3000 Jahren wurde die «Ilias», eines der ersten Werk der Weltliteratur, geschrieben. Homer, von dem man heute nichts mehr weiss, war möglicherweise ein blinder Rhapsode, der das gewaltige Epos singend zum Besten gab. 24 Kapitel lang ist es, die Buchfassung umfasst ca. 600 Seiten.

Die Mytholgie lässt den Trojanischen Krieg durch einen Schönheitsstreit dreier Göttinnen ausbrechen. Aphrodite, Athene und Hera forderten Paris, Sohn des Trojanischen Königs Priamos auf zu bestimmen, wer von ihnen die Schönste sei. Aphrodite versprach ihm zum Dank für seine Wahl die Griechin Helena, die schönste Frau der Welt. Dieser Frauenraub entfesselte die Rache von Helenas Ehemann Menelaos. Dessen Bruder Agamemnon, ist der der militärische Oberbefehlhaber über eine riesige Flotte. Zahllose griechischer Stämme segeln gen Troja, belagern die Stadt und liefern sich vor der Stadtmauer mit den Trojanern Gefechte, bis endlich der schlaue Odysseus mithilfe eines hölzernen Pferdes einer Vorhut weniger Griechen Zugang zu der bis dahin unneinnehmbaren Stadt Troja verschafft. Troja wird von den Griechen dem Erdboden gleichgemacht.

Die «Ilias» schildert nur etwa zwei Monate im letzten Jahr des zehnjährigen Krieges. In ihr kommen weder die Vorgeschichte des Schönheitswettbewerbes, noch die jedem Kind bekannte List mit dem Trojanischen Pferd vor. Im Zentrum der «Ilias» steht vielmehr der Zorn des Achill über eine Ehrverletzung seines obersten Kriegsherrn Agamemnon, aufgrund der er seine Truppen vom Kampf fernhält, was die Griechen in eine empfindliche Defensive treibt. Schliesslich führt Achills Freund Patroklos statt seiner die Truppen Achills im Kampf an und fällt – getötet von der Hand Hektors, des Hoffnungsträgers der Trojaner. Der Verlust des geliebten Freundes versetzt Achill in Raserei, so dass er in einem Zweikampf Hektor tötet und dessen Leiche schändet. Zehn Tage währt die Kampfpause zur Bestattung der Leiche Hektors, danach wird weitergekämpft…

Die «Ilias» ist eine Geschichte voller Zweikämpfe und Schlachten, Gemetzel und Tod, Zweifel und Angst, Trauer und Leid, Willkür und Mut, die aber auch auf beiden Seiten der Frontlinie von Liebe und der Sehnsucht nach einem Ende des Krieges handelt. Zu Lebenzeiten Homers lag der Trojaische Krieg bereits etwa 400 Jahre zurück. Heute trennen uns von den Schlachten am Hellespont 3000 Jahre. Das grausame Gesicht des Krieges wird in der «Ilias» allerdings in einer Art und Weise beschrieben, dass man sich fragen muss, ob der Mensch in drei Jahrtausenden nichts dazugelernt hat. Möglicherweise ist die traurige Tatsache, dass Krieg unausrottbar zum Menschsein dazuzugehören scheint, auch Grund dafür, dass die «Ilias» ungebrochen populär und aktuell ist. Derzeit finden 35 Kriege und bewaffnete Konflikte weltweit statt, deren Folgen mittelbar und unmittelbar auch in der Schweiz spürbar sind.

Das Theaterprojekt stützt sich in einer notwendigerweise radikalen Strichfassung auf die jüngste Übersetzung des Werkes, die 2008 von dem österreichischen Autor Raoul Schrott mit dichterischer Freiheit und Poesie vorgenommen wurde.

Mit den Schauspielerinnen und Schauspieler des Ensembles sowie:

Bèti Adhanom, Kathy Bitar, Sahar Bitar, Nahid Ghanbari, Ayfer-Dersim Güler, Roza Isik, Mira Koch, Serge Pacome Bably, Samuel von Dach, Ahmad Eghdami, Julius Ernst / Mats Mader, Serge Ayaovi Gadeka, Yao Mawuli Hounkpati, Vinh Ngoc Nguyen